2017-04-07 Angriff der US-Kräfte (Flugzeugträger) auf Shayrat (eine Zusammenstellung von Recherche-Ergebnissen)
Statt am Ostermontag – wie ich es sonst eigentlich immer tue – auf den Ostermarsch zu gehen, habe ich mich diesmal lieber am PC mit Krieg und Frieden beschäftigt. Eher mit Krieg, tatsächlich.
Shayrat ist die zweitgrößte Luftwaffenbasis in Syrien und untersteht unmittelbar dem Assad-Regime.
Die größte Luftwaffen-Basis ist Hmeimim in der Küstenregion Latakia – diese Basis wird von den Russen selbst betrieben, die in Tartus ihren Stützpunkt für Marine haben – den einzigen überhaupt in der Gegend, daher von hoher Bedeutung für sie) – während Shayrat von den Syrern betrieben wird, aber eben auch russische Helikopter beherbergt.
Die Basen in Latakia (Airbase) und Taurus (Hafen) sind für Russland enorm bedeutsam. Sie sind der einzige russische Brückenkopf in dieser Region.
Wenn mensch sich die Karten ansieht (die ich selbst gebastelt habe, also nicht unbedingt wirklich starke Daten, nur was ich eben im Internet dazu finden konnte, in grober Annäherung), da sind die Reichweiten des dort installierten Anti-Flugzeug-Raketensystems S-400 und der SU-24 Kampfjets eingezeichnet – wird klar, wieso dieser Krieg ohne Russland nicht beendet werden kann.
Nun zu den Tomahawk-Raketen. Die wurden von zwei Flugzeugträgern der US-Streitkräfte im Mittelmeer abgefeuert. Wie weit so eine Tomahawk-Rakete fliegen kann (1300 bis 1700 Km, je nach Typ) ist ebenfalls erstaunlich.
Der Abschuss von 59 Tomahawk-Raketen auf den Luftwaffenstützpunkt Shayrat bei Homs, wo syrische und russische Luftwaffe stehen, hat nach meiner Rechnung 80 Millionen US $ gekostet – nur Materialkosten.
Passend dazu sind die Aktien von Raytheon – dem Hersteller der Tomahawk – im Kurs gestiegen. Nicht enorm, aber doch genug, damit es sich lohnt für die Kriegsgewinnler, nicht zuletzt den Präsidenten: Denn natürlich besitzt Trump solche Aktien. Praktisch. So kann man auch gut Gewinne erzielen mit Krieg [1].
Eine kleine Abschweifung: Vannevar Bush, Gründer von Raytheon (1922), war auch der Mann, der das Manhattan Projekt angestoßen hat (die Entwicklung der Atombombe) und grundlegende Ideen zu dem, was später PC-Technik, Computer und Internet geworden ist, geliefert hat. Douglas Engelbart (der die Maus erfand) und Ted Nelson (der Hypertext erfand) würden durch seine Schrift As we may think wesentlich inspiriert.
Ergebnis des Bombardements nach US DOD:
Die Russen waren vorher gewarnt worden und haben wohl ihre Maschinen in Sicherheit gebracht.
Auch 5 syrische Jets haben es überstanden und sind wohl bereits wieder Einsätze von dort geflogen.
Militärisch also eher nutzlos, die Aktion. Ein paar Löcher in den Boden gesprengt – für 80 Millionen Dollar.
„Der Raketenangriff, bei dem 59 Tomahawk-Raketen des Rüstungskonzerns Raytheon zum Einsatz kamen, die 1,4 Millionen Dollar pro Stück kosten, ließ die Aktien des Unternehmens in die Höhe schnellen. Dieser Schub ließ am Freitagmorgen den Marktwert von Raytheon um rund $1 Milliarde Dollar ansteigen. Offenlegungsanträgen zufolge investiert Präsident Trump in Raytheon, was bedeutet, dass er direkt von dem Angriff profitiert hat.“ [1]
Quelle: 1. Democracy Now!: https://www.democracynow.org/2017/4/10/headlines
EDIT: Ansich will ich einen eigenen Artikel zu NATO und Türkei machen, aber das erscheint mir schon mal wichtig: Die USA gehen aus Adana (Incirlic) raus und beziehen Basen in Nordsyrien: http://www.debka.com/article/26004/US-Air-Force-to-quit-Incirlik-move-to-Syria-base
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Filed under: chronologia,Gewaltanwendung,Politik und Wirtschaft,Zeit- und Zeit-Geschichte - @ April 17, 2017 5:54 pm
Schlagwörter: Douglas Engelbart, Hmeimim Air Base, Krieg, Küstenregion Latakia, Manhattan Project, Raytheon, Russen, Shayrat Air Base, Syrien, Tartus, Ted Nelson, Tomahawk-Raketen, Trump, USA, Vannevar Bush