„Kalt machen“: skrupellos töten
Beispiel
er macht dich kalt, wenn du ihm über den Weg läufst
Mein Herz wünscht sich Frieden. Die vielen Berichte über Brutalität, Folter, Mord und Totschlag, über das, was sich Menschen gegenseitig antun, wofür sind die da?
Über das Gute, was jeden Tag passiert und die übergroße Masse an menschlichem Verhalten ausmacht – nämlich zivilisiert und angemessen miteinander umzugehen, sich bloß bisschen zu zoffen, sich wieder zu vertragen, dies und das miteinander zu tun, etwas dazu zu lernen, sich zu freuen – wird nicht annähernd so viel geschrieben. Vergossenes Blut == Aufmerksamkeit. Gewöhnlich wird an vergossenes Blut sofort die ‚legitime Rache‘ gekoppelt. Nun dürfe und müsse man Gleiches mit dem Gegner tun, so wird dann gesagt.
Glücklicherweise sind die Schlachtfelder weit weg, da stört es uns kaum, weil wir die Toten eben nicht in den Reihen unserer Familien haben.
Vielleicht finden wir es mies, was passiert, bloß so richtig kapieren tun wir davon nichts. Leute werden bestialisch umgebracht, weil sie sich z.B. falsch verlieben (Schwule, Frauen mit dezidierten selbstbestimmten Partnerwahlabsichten) oder weil sie Musik hören (die Taliban in Afghanistan haben dafür Menschen gesteinigt).
Spätestens, wenn dann Cartoonisten, Metal-Konzerte und Weihnachtsmärkte zur IS-Zielscheibe werden, sind auch wir braven westlichen Bürger richtig kriegslüstern.Laß uns die doch kalt machen – vermutlich seit der Zeit, als unsere Vorfahren noch durch Wälder gewandert sind, eine recht typische Strategie.
„Kalt machen“: skrupellos töten
Beispiel
er macht dich kalt, wenn du ihm über den Weg läufst
aus dem Weg räumen, beiseiteschaffen, ermorden, niedermetzeln, töten, umbringen, vernichten; (umgangssprachlich) erledigen, niedermachen, um die Ecke bringen; (verhüllend) beseitigen; (salopp) abmurksen, alle machen, ausradieren, ins Jenseits befördern, killen, stumm machen, umlegen; (derb) hinmachen
Dagegen die mystische Einsicht und explizit formuliert von Rabbi Jeshu die christliche Utopie (alle sind eins), die Hippie-Phantasien vom „Friedenspanzer„, der das Herz frei schießt (und die Empathie macht dann die Gewalt obsolet), oder die vom Besitz großer Macht, mit der mensch dem scheußlichen Treiben gewaltsam Einhalt gebieten könnte (diese Weg führt in die Irre: Die Projektion ins Außen löst das Problem des Bösen nicht, sondern reagiert es paranoid-sadistisch am Anderen ab*).
Man würde gerne nicht so scheußlich hilflos sein. Wenigstens in der Phantasie, im eigenen Kopf. Sich mit psychischen Helfern zu umgeben, ist Handwerkszeug von Religionen – eingebildete Freunde sind schließlich besser als gar keine Freunde 😉 Und irgendwo drauf muß man sich ja beziehen, oder?
Wer nun wo und wie mies ist, da unterscheiden sich die Akteure in Waffen nicht wirklich substantiell. Sicher gibt es sympathischere und weniger sympathische Gruppierungen, ich finde aber alle gleichermaßen verbrecherisch.
Kommt wohl von meiner christlichen Erziehung. Da geht es ja recht zentral um die Tatsache, dass [Mensch == Mensch] und daher kein Feind nirgendwo. Jesus war da sehr klar positioniert.
Und wurde als Störenfried gefoltert und hingerichtet. Er bringt uns Liebe! Schnell, erschießt ihn.
Sehen wir uns die 2017 bestehenden internationalen Mechanismen an, dann ist allerdings gut zu erkennen, dass es keine sinnvolle Art gibt, wirkungsvoll militärisch Regionen zu befrieden, solange die großen Weltmächte ihr Geo-Politik-Ding weiter betreiben (wodurch jeder Krieg ein Stellvertreter-Krieg wird und potentiell endlos fort gesetzt werden kann).
Sprich, Krieg hat als Mittel zur Lösung von Konflikten nur eine Berechtigung, wenn er in eine Gesamtstrategie eingebunden ist, die erkennbar zu irgendwas besserem führt. Wo das für die deutschen Kriegseinsätze gelten soll, erschließt sich mir nicht. Es sei denn, da wird gerade langfristig der Abbau der Arbeitslosigkeit vorbereitet (kill the poor). Früher wurden ja gerne mal die wenig brauchbaren Leute verheizt, letztlich ist Krieg oft schlicht Warterei, unangenehmes Rumhängen im Freien bei widrigen Witterungen, Essen mies und Schlaf nur wenig, unterbrochen von Stress und grober Handarbeit. Das können auch Deppen ganz gut. Und es ist eine Lebensweise, die wohl auch recht attraktiv ist, weil man nichts Sinnvolles tun muss.
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Abschließend die Predigt zum Sonntag: Käptn Peng – Sein Name sei Peng
Filed under: Erinnerungen und Vergangenes,Politik und Wirtschaft,Zeit- und Zeit-Geschichte - @ Januar 8, 2017 2:59 pm
Schlagwörter: Bundeswehr, Christentum, CRASS, Dead Kennedys, Frieden, Käptn Peng, Krieg, Pazifismus, Punk